Seit vier Wochen nun stählere ich jede Woche im Rückbildungskurs meinen labbrigen Körper. Gut stählern sei jetzt dahin gestellt aber das ein oder andere Mal konnte ich tatsächlich einen Hauch Muskelkater spüren.

Jeder Kurs ist aber besonders für unsere kleinen Mitstreiter aufregend, die in einer horizontalen Linie, ihren Müttern gegenüber, aufgereiht die schwitzenden Damen beobachten. Wer allerdings glaubt, dass sie sich 90 Minuten ruhig bespaßen lassen, ist auf dem Holzweg. Jede Woche bete ich, dass Arthur nicht derjenige sein wird, der den ganzen Kurs zusammenbrüllt. Inzwischen schließen wir Mamas vor Kursbeginn wetten ab, welches Kind sich heute besonders schlecht fühlt und alle aufwiegeln wird.

Um dem vorzubeugen wecke ich Arthur an diesen Tagen punktgenau, plane seine Mahlzeiten durch und lasse ihn exakt eine Stunde vor dem Kurs schlafen, damit er fit die 90 Minuten übersteht.

Im letzten Kurs konnte ich nun eine schöne Szene beobachten: Unser Würmchen und ein kleiner Junge, der nur einen Tag älter ist, lagen nebeneinander und spielten beide für sich allein. Keines der Kinder hatte bisher Interesse an den anderen gezeigt, was in diesem Alter auch vollkommen normal ist. Plötzlich drehte sich Arthur zu seinem Kumpanen um und beobachtete eifrig sein tun. Er strampelte sich immer näher an ihn heran, bis er ihn berührte und tastete so das andere kleine Wesen wissbegierig ab. Wenn er gekonnt hätte wie er wollte, hätte Arthur auch bestimmt angefangen ihn anzuknabbern, wie er es mit allen seinen Spielsachen tut. Aber so folgte er erst einmal jeder Bewegung des Jungen und man spürte richtig, wie er mit ihm gemeinsam spielen wollte. Leider war aber der andere noch nicht soweit und zeigte das typische Desinteresse von Kleinkindern.

In diesem Moment dachte ich das erste Mal, dass es vielleicht doch langsam Zeit wird eine Krabbelgruppe aufzusuchen und Arthuro in die große Welt hinauszulassen.

Wie sehr sich diese Begegnung auszahlen würde, konnte ich dann die folgenden Tage beobachten. Während Arthur sich ausschließlich vom Bauch auf den Rücken drehen konnte, drehte sich der andere Junge genau in die entgegengesetzte Richtung, also vom Rücken auf den Bauch. Arthuro beobachtete diese Drehung sehr intensiv und siehe da, vier Tage später schaffte unser Wurm seine ersten beiden Rollen in die andere Richtung.

Doch die Freude währte nicht lang, denn inzwischen ist die dicke Qualle (Gott sei Dank!) wieder zurückgekehrt. In den letzten zwei Wochen hat sie 440 g zugenommen und entwickelt langsam kleine Pausbäckchen. Dementsprechend ist sie aber auch richtig faul geworden und macht außer ihren üblichen Strampeleinheiten keine Anstalten mehr sich in irgendeine Richtung zu bewegen.

Vielleicht regt ihn ja die nächste Kursstunde wieder zu mehr Sport an.

 


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