Wie immer sagt jeder Arzt, jede Hebamme und jedes Buch etwas anderes zum Thema Beikost. Fünf Leute, 16 Meinungen und alle sind sich uneinig mit was man wann beginnen soll. Wir haben uns für Möhren zum Mittag entschieden.

Voller Aufregung wartete ich bis zum Wochenende, damit mein Mann den Spaß miterleben konnte. Und trotz oder vielleicht gerade weil wir zu zweit waren, wurden die Vorbereitungen etwas chaotisch.

Da ich mir die erste Testphase sehr holprig vorgestellte, begann ich bereits eine Stunde vor seiner eigentlichen Essenszeit den Brei zu kochen. Ich dachte, dass er so zwar schon Appetit aber keinen immensen Hunger haben würde und probierfreudiger wäre.

Während die Möhren vor sich hinköchelten, legte ich abwischbare Unterlagen, Latz, Feuchttücher und das Stillkissen zum Sitzen bereit. Im Nachhinein sehr übertrieben, denn er hat noch nicht die Kraft das Essen weit zu spuken. Lange nachdem ich damit fertig war, waren die Möhren immer noch nicht weich, obwohl unser Herd normalerweise alles auf Turbostufe kocht. Aber wie sollte es anders sein, genau dann, wenn es schnell gehen soll, klappt natürlich nichts. Ich probierte also die halbgaren Möhren zu pürieren, ohne Erfolg. So stellte ich die Pampe noch einmal auf den Herd und hoffte auf das Beste. Währenddessen rief mein Mann nervös aus dem Wohnzimmer, dass Herr Arthur schon halb am verhungern wäre (auch wenn wir lange vor seiner eigentlichen Essenzeit waren!). Mein Puls und die Stimmen meiner beiden Männer stiegen rasant in die Höhe aber das wichtigste, die Möhren, regte sich nicht.

Mit viel Wasser, verschiedenen Pürierstäben und Gemüsehexlern habe ich es schließlich geschafft die Möhren klein zu bekommen. Der Dank dafür war ein nörgelndes Kind, was partout seinen Latz nicht anziehen wollte und den vorgesetzten Brei verachtend nach hinten würgte. Wenigstens seine Gesichtsentgleisungen haben wir noch geschafft zu filmen.

Nach wenigen Löffeln war sein Interesse vollkommen erloschen und ich gab ihm Milch, bevor es zum Mittagsschlaf ging. In den nächsten Tagen steigerte sich Gott sei Dank seine Neugier und so schaffte er einmal sogar 160 Gramm!

Inzwischen sind wir bei dem zweiten Gemüse angekommen. Es gibt ca. 100 g Kürbis, der ihm zwar schmeckt aber leider Verstopfungen auslöst. Ich gebe ihm nach dem Kürbis noch einen Pflaumen-Birnen-Brei und dann erst etwas zu trinken und siehe da, es flutscht wieder. Als wir letztens bei der Ärztin waren, hat sie nicht schlecht über seine 7,3 Kilo gestaunt und kommentierte die starke Gewichtszunahme mit: „Na, er ist wohl doch ein Breikind.“ Das kann ich inzwischen nur bestätigen.

 


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