Zweieinhalb Wochen sind vergangen, seitdem Arthur das Licht der Welt entdeckte. Immer wieder überraschen uns seine Veränderungen und wir staunen über seine rasante Entwicklung. Besonders schön sind die stetig zunehmenden Wachphasen, in denen wir ihn und er uns sowie seine Umgebung immer besser kennenlernt. Dabei schauen seine wunderschönen blauen Augen flink umher und wechseln wie ein Metronom von links nach rechts nach links … Neugierig scheint er alles in sich aufsaugen zu wollen, immer in der Angst etwas verpassen zu können.

Wie vermutlich alle jungen Eltern schmieden wir sofort Pläne wie wir ihn unterhalten können, wie wir mit ihm interagieren und seine Aufmerksamkeit erhaschen sollen. Allerdings stellen wir ernüchternd fest, dass das ständige Wachsein anstelle von Interesse, vielmehr von ständigem, kurzem Quäken begleitet ist. Ohne ersichtlichen Grund murrt er oder bäumt sich auf. Der erste Tipp meines Mannes in solchen Momenten ist stets: Er hat bestimmt Hunger! Aber so viel Hunger kann kein Mensch, geschweige denn so ein kleines Menschlein haben. Unbeirrt hat sich mein Mann, als Beweis seiner richtigen Intuition, etwas ganz besonderes einfallen lassen, um seinen Verdacht zu bestätigen und gleichzeitig den Kleinen zu unterhalten: Nase essen. Viele werden an das Spiel denken, bei dem die Nase des Kindes von den Eltern vermeintlich aufgegessen wird. Bei uns allerdings verschwindet nicht der kleine Riecher Arthurs in einem fremden Mund, sondern genau andersherum. Mit vollem Körpereinsatz schnappt unser kleiner Tiger nach der dicken Nase seines Vaters und versucht ihr kraftvoll ein paar Tropfen Milch zu entlocken. Noch lachen beide, denn noch hat er keine Zähne.

Neben der Nase nuckelt der kleine Wurm aber auch gerne an allen erreichbaren Händen, an Mamas Nacken während des Bäuerchens oder sonst einem auffindbaren Stück warmer Haut. So lernen wir uns peu à peu immer besser kennen, sowohl charakterlich als auch körperlich.

 


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