„Als Mann hat man es schon nicht leicht“, diesen Spruch kann ich jetzt endlich nachvollziehen! Da gibt es Frauen bzw. Mädchen, die man vergöttert, doch sie zeigen einem knallhart die kalte Schulter. Dann gibt’s es andere, die nutzen das reinliche Jünglingsherz nur aus, rasen eine Stunde lang mit ihrem Ausgewählten über den Spielplatz, lassen sich fangen, lachen, bezirzen, um dann einfach ohne Verabschiedung nach Hause zum Abendbrot zu verschwinden. Und wieder andere, strotzen vor Selbstbewusstsein und hängen wie eine Klette an der armen, verwirrten Männerseele.
Letzteres geschah genauso in unserem Urlaub. Eine kleine, zugegebenermaßen äußer bezaubernde, Franzosin mit süßem Bob drängelte sich im Pool zwischen Arthuro und Mama, aka Krokodila. Sie wollte unbedingt mitspielen, überflutete uns mit 1000 unverständlichen Worten, die mir mit meinen kargen
Französisch-Kenntnissen auf Schulniveau sprichwörtlich chinesisch vorkamen. Gentlelady wie ich bin, band ich sie in unsere Quatschmacherein mit ein, was Herrn Junior so gar nicht passte. Gemeinsam mit dem Eimer spielen? Nein! Zusammen schwimmen? Erst recht nicht! Und dann zu zweit auf Mamas Rücken reiten? BITTE WAS?! Ein Gebrüll folgte dem anderen, bis ihr Papa uns schließlich erlöste. Traurig. Dabei war sie wirklich süß.
Am Abend trafen wir uns dann überraschenderweise bei der Kinderdisko wieder. Sie erkannte uns sofort, was andersherum etwas schwierig war, da sie in Sonnenbrille, Kopftuch und Badeanzug gehüllt war. Wie beim Balzritual tänzelte sie um uns herum und schenkte aber diesmal unserem Mini alle Aufmerksamkeit. Schon bald fing sie an ihn an der Hand quer über das Areal zu ziehen und wie ein Wasserfall auf ihn einzureden. Tu dies! Tu das! Wenn sie sprang, sollte er auch springen, tanzte sie, musste er auch ran. Und Arthuro? Das arme Würstchen stand komplett irritiert neben ihr und wusste nicht was er als erstes machen sollte. Hilfesuchend drehte er seinen Kopf über die Schulter, da riss sie auch schon an ihm und beide waren in der Menge verschwunden.
Die anfängliche, männliche Überforderung war jedoch bald überwunden und Arthur begeisterte sich über jedes neue Spiel, was sie sich ausdachte. Rannte sie weg, suchte er verzweifelt, fast weinend nach ihr, fand er sie, strahlten beide und lachten herzhaft los. Als sie ihn endlich da hatte, wo sie ihn haben wollte, gab es allerdings einen Zwischenfall! Für eine kurze Zeit wandte sie sich ab, suchte die Nähe von zwei größeren Jungs aber kam, reumütig bald zurück, um sich wieder komplett auf unsere Blondine einzulassen.
Ihre Eltern und wir amüsierten uns köstlich an diesen Abenden. Bis ... ja bis zum Tag des Abschieds. Und wie es so bei der ersten Urlaubsliebe üblich ist, ging sie so schnell wie sie kam. Und Arthuro? Der suchte einen ganzen Abend und wartete auf seine Liebste, aber die war wieder in den Weiten unseres Nachbarlandes verschwunden. C’est la vie!