Ob Spielzeug- oder Kleiderwahl, Essens- oder Bücherwunsch,
eines muss man Arthuro lassen: Er weiß ganz genau was er will. Überall diktiert
Monsieur seinem Umfeld seine Vorstellungen vom Leben auf und weißt auf den
korrekten Umgang mit bestimmten Dingen hin.
So darf ich meine Füße nicht mehr auf die Couch legen, denn
sie gehören auf den Boden. Seine Milch trinkt er nur aus einem bestimmten – dem
„Nuss“-Becher – und auf das Brot kommt kein Frischkäse,
sondern Butter. Omas leerer Frühstücksdrink hat auf dem Tisch nicht zu suchen,
sondern muss in den Müll. Papa redet zu laut am Tisch, die Eisenbahn darf nicht
rückwärts fahren („Faaasch rum!“) und bevor er nicht die
Tür aufgeschlossen hat, dürfen wir nicht ins Haus.
Dabei ist seine absolute Lieblingsfloskel „Papa/Mama
raus!“
/>
Eins-, zweimal kam auch ein „Du niss“ über seine Lippen und
letztes Wochenende sogar das erste Mal: „Mama geh weg!“
Ich war schockiert! Gerade als ich ihn mit 1000en Küssen zu sabbere und ihn zu
Tode knuddle, drückt er mich weg und sagt lässig, dass ich ihn in Ruhe lassen
soll. Jetzt schon?! Ich dachte das kommt erst viel später!
Auch schön sind unsere Wortstreitereien. Schon jetzt „korrigiert“
er uns über die richtige Aussprache eines Wortes, wie bei seinem Paradewort „Abuba“.
Wir: „Sag Eis!“, er: „Eis“.
Wir: „Sag Eisen!“, er: „Eisen“.
Wir: „Sag Bahn“, er: „Bahn“.
Wir: „Und jetzt Eisenbahn“, er: „ABUBA!“
und dann grinst er nur verschmitzt. Da hilft auch alles diskutieren nicht,
Junior hat Recht! Wir können ihn ja schließlich schwer zwingen das richtige
Wort zu sagen.
Richtig schwierig wird es aber für uns, wenn Papa was
verboten hat, was Mama erlaubt und andersherum. Da wir unter der Woche nur 1
bis 1,5 h pro Tag zu dritt verbringen, entgehen uns meist Angewohnheiten des
anderen. Bei Papa darf er z. B. Eisenbahn-Filmchen schauen oder im Laufen
essen, bei mir nicht. Bei mir darf er mit dem Kindermesser sein Brot schmieren
und im Gästezimmer Chaos anrichten, bei Papa nicht. Wenn wir ihm dann etwas
verbieten, was er normalerweise bei dem anderen darf, bricht
(verständlicherweise) für ihn eine Welt zusammen. „Ordnung“
bringt er aber meist selbst wieder ins System, in dem er lautstark Vorträge
hält und uns belehrt, was wir zu tun und lassen haben. Zu lassen haben trifft
es dabei ganz gut, denn grundsätzlich dürfen wir nichts mehr. Nichts aufmachen,
nichts zurechtlegen, nur die nervigen Sachen wir aufräumen und den kleinen
Prinzen anziehen, das ist noch erlaubt. Naja zumindest meistens, denn als er
sich letztens selbst die Windel anziehen wollte, wurde es schwierig...