Während der Schwangerschaft hatte ich in einem Buch, dass sich beide Parteien - Eltern und Kind - jeweils drei Wochen Zeit geben sollen, um sich aneinander zu gewöhnen. Rückblickend kann ich das auf jeden Fall bestätigen und ich frage mich immer wieder wie wir die ersten Wochen überstanden haben.
Trotz der großen Aufregung ist Arthur von Anfang an sehr pflegeleicht gewesen. Er trinkt gut und viel, oft kann man nach ihm sogar die Uhr stellen und die Umstellung von zwei auf drei Stunden erfolgte auch bereits nach zwei Wochen. In seinen wenigen Wachphasen ist er eine ganz friedliche Seele, die sich gerne herumtragen, besingen oder anderweitig bespaßen lässt. In meiner Naivität dachte ich, das würde immer so weiter gehen, bis die letzten Tage anbrachen:
Jeder der das Buch "Oje ich wachse" kennt, wird wissen wovon ich schreibe, wenn er die folgenden Worte liest: der
erste Wachstumsschub! Wie bei allen Geschichten rund um Babies und Erziehung kann man viel nachlesen und sich seine Meinung darüber bilden. Wenn die Situation dann aber tatsächlich eintritt, sieht es doch ganz anders aus und die Realität trifft einen härter als es jemals von einem Autoren beschrieben werden kann.
Gemäß seines errechneten Geburtstermins trat der Schub nach 4,5 Wochen ein, was auch auf die Beschreibung "um die fünfte Woche herum" zutraf. Trotzdem hat es uns total überrumpelt, weil wir später damit gerechnet hatten. Neben der Schlaflosigkeit und dem ständigen Durst, waren es besonders die ungerichteten Quängel- und Schreianfälle, die an unseren Nerven zehrten.
Die Anfälle gipfelten bald in einem ersten Höhepunkt: Alles Schaukeln und Singen half nichts und wir waren komplett mit den Nerven herunter. Eine der Wachstumsfortschritte ist es, dass die Kleinen anfangen echte Tränen zu weinen. Was jeder Ratgeber positiv bewertet, bewirkte bei mir genau das Gegenteil: Am Ende saßen wir beide, Groß und Klein da, und vergossen Tränen. Tränen der Unsicherheit, Tränen der Verzweiflung und Anspannung. Um mich wieder fröhlich zu stimmen, "gönnte" ich mir Schokolade, dank der ich wieder zugenommen hatte. Noch mehr Frust machte sich breit und ich betete nur, dass diese chaotische Woche bald vorbei sein würde. Aus ein paar Tagen wurden ein paar Wochen und ich hatte Angst, dass er sich nie wieder beruhigen würde. Tatsächlich hatte er sich nach dem Schub verändert, war wacher, aktiver aber eben auch quängliger, sodass ich das Gefühl bekam, dass der Schub einfach nicht enden wollte.
Inzwischen bin ich entspannter. Zwar quängelt er mehr, besonders wenn er sich einsam oder gelangweilt fühlt, aber ich kann es besser einschätzen und werde immer wieder von einem Lächeln belohnt. Das ist das Schönste, was ich mir vorstellen kann.