Wir als (liebende) Eltern geraten in Erziehungsfragen ziemlich oft aneinander. Das liegt, wie soll es auch anders sein, vor allen Dingen an unseren Persönlichkeiten. Denn Stärken und Schwächen, die wir schon immer hatten, treten jetzt viel deutlicher hervor als früher.


Als Paar gibt es für uns eine gute Beschreibung: Gegensätze ziehen sich an. Wenn der eine ruhig ist, quatscht der andere unentwegt, wenn der eine aktiv ist, braucht der andere eine Pause, etc. Und besonders bei neuen Dingen, wird es oft schwierig, da ich der spontane und er der kontrollierte Typ ist. Während ich abwarte was geschieht, macht er sich Gedanken darüber was alles schiefgehen kann. Optimist versus Pessimist. Klingt sehr anstrengend, ist es auch! Kleinste Dinge werden diskutiert, aber meistens finden wir einen wirklich sehr guten Mittelweg.


Und genauso erziehen wir auch. Naja zumindest zum Teil, denn unsere Freunde sagen uns immer wieder wie „entspannt wir doch seien. Also schwimmen wir doch mehr auf einer Wellenlänge, als wir immer denken.


Nun passieren bei einem Kind immer mal Unfälle. Da gibts kein Schönreden, kein Schlechtmachen, sie passieren halt. Aber genau diese Sachen bringen unsere Differenzen als Eltern-Paar genau zum Vorschein und genauso passiert es nun auch beim Thema Rutschen.


Die Vorgeschichte: Arthur rutscht seitdem er 11 Monate alt ist allein. Soweit so gut. Nun hat ausgerechnet der Spielplatz neben seiner Krippe eine Riesenrutsche mit Turm. Und um da hochzukommen, muss man eine 3 m hohe Leiter erklimmen, die oben in einem offenen (!) Häuschen endet. Etwa vor einem Monat begann Arthur ohne mich zu fragen einfach hochzuklettern und ich stand vor einem Dilemma: Lernen oder Angsthaben? Sollte ich seine Körperbeherrschung und Kraftentwicklung fördern oder sollte ich Vorsicht walten lassen und ihm das Klettern verbieten? Jeder der mich kennt, weiß: natürlich habe ich ihn machen lassen. Dicht gefolgt von Mama ging es also Tag für Tag den steilen Turm hinauf. Und nach drei Wochen passierte es: Er lehnte sich während des Rutschens (und nicht mal während des gefährlichen Kletterns) zu sehr nach links und sein Auge streifte – wie auch immer das geht – die Rutschwand. Folge: dickes blaues Auge! Mit Kühlen und Creme war das Thema nach zwei Tagen erledigt. Zumindest für Junior. Für uns Eltern gibt es seitdem eine fortwährende Diskussion über Rutschgefahr, Vorwürfe über Unachtsamkeit und fehlendes Vertrauen in Arthurs Fähigkeiten. Diesmal gibt es keinen Mittelweg, denn es gibt nur entweder oder: Darf er rutschen – ja oder nein? Was also machen in so einer Situation? Mein Trick: Mama übt heimlich mit Arthuro und bis Papa dann das nächste Mal zuschaut, sieht er wie toll sich sein Sohn entwickelt hat und braucht keine Angst mehr haben. Aber pssst! Natürlich hat Arthuro wie ein Wunder über Nacht das Klettern und Rutschen von allein erlernt.


 

 


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