Das ist ein gutes Beispiel für eine zweideutige Headline. Na gut, lassen wir die Arbeitspraxis zur Seite und fangen wir mit dem „Bericht“ an.


Mit „musterhaft“ meine ich keinesfalls, dass sich mein Kind vorbildlich benimmt. Ich beziehe mich eher darauf, dass er jedes Mal durchdreht, wenn wir kurz davor sind, in die Heimat zu fahren. Sobald er weiß, dass wir in ein bis zwei Wochen losdüsen, ist er kaum noch zu bändigen. Hören: 0. Respekt: 0. Frechheit: 100 %.


Es ist ja schön, dass er sich freut und aufgeregt ist, aber gleichzeitig ist es auch einfach nur anstrengend. Als ich letztes Wochenende mit ihm und Freunden bei einem Ostermarkt war, hätte ich eine Voice Message gebraucht, die ich immer und immer abspielen kann. Inhalt? „Nein Arthur!“ Dieser eigentlich schöne Nachmittag wurde zur Mistbaueskalation seinerseits und Meckerparade meinerseits. Tiere ärgern, Steine schmeißen, wegrennen, (öffentliche!) Spielsachen kaputtmachen – und das 5 Stunden lang. Das unangenehmste daran: natürlich zogen die anderen Kinder mit und schlossen sich seinen Blödeleien an. Es war super unangenehm!


In meinem Baby-Newsletter stand witzigerweise einen Tag später genau das. Dass jetzt mal wieder eine Zeit gekommen ist, in der Dreijährige ihre Grenzen austesten. Und so werfen sie – wirft Arthuro – mit allerlei Nettigkeiten um sich. Von „Du bist blöd!“ über „Du bist dick!“, „Du bist doof!“, „Du bist Puh!“ bis „Lass mich in Ruhe!“ ist alles dabei. Ein neues Highlight kam gestern Abend, als er zu meinem Mann sagte: „Du bist blöd. Dann bist du eben tot und ich suche mir neue Eltern.“ Der hatte gesessen!


Natürlich weiß ich, dass er nicht versteht was er sagt bzw. die Bedeutungstiefe seiner Worte nicht einschätzen kann. Das ist auch alles kein Problem. Was mich nur nervt, ist die Regelmäßigkeit. Immer und immer und immer wieder müssen wir uns diese blöden Sachen anhören, obwohl wir ihm erklären, dass man so etwas nicht sagt und auch schimpfen, wenn er es übertreibt. Was wir ernten ist erst höhnisches Gelächter und schließlich ein heulendes Kind, wenn wir einen Schlussstrich ziehen.


Mich ärgert das so maßlos, weil ich weiß, dass wir nur wenig so intensive Zeit gemeinsam haben, bevor er sich nur noch seinen Freunden zuwendet und anvertraut. Ich liebe ihn und will ihm das zeigen. Aber manchmal gibt er mir einfach keine Chance dazu, weil er nur Unsinn macht und ich darauf reagieren muss. Uff. Ich glaube, ich muss bei mir selbst anfangen und meinen Frust schneller abschütteln, damit ich das Beste daraus machen kann. Jetzt hol ich mir erst mal einen Entspannungskaffee!


PS: Arthurs 1. Mensch. Doch ganz gut geworden oder?


 

 


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