Seit einigen Tagen übt sich unser Krümel in einer neuen Technik, seinen Willen durchzusetzen: Erpressung. Bisher haben wir schon verschiedene Methoden kennengelernt. Angefangen vom klassischen Weinen als Baby, über eine kurze Hau-Periode mit ca. 1,5, der „Stöööhhhnnn-Och-Menno!“-Methode bis zu einem stierähnlichen Kopfstoßen, das ich 100%ig auf seinen Vater schiebe.
Da er eigentlich sehr entspannt ist, können wir meist genau vorhersagen, wann er sich beschweren wird und wann nicht. Zu den Top 3 der Meckergründe zählen: Platz 3 Wenn er nicht zu Wort kommt. Platz 2 Auf Toilette gehen. Platz 1 Spielende. Meist fängt er dann an, die Zunge zu schnalzen und ein genervt-verständnisloses „Oooohhhh“ hinterherzuschieben. Wenn Mama da ist, folgt ein kurzer Wortwechsel und es geht weiter im Programm. Wenn Papa allerdings da ist, sieht es meistens eher weniger gut aus. Denn er probiert Junior wieder aufzumuntern, indem er ihn ärgert. Nur damit kommt Arthuro so gar nicht klar und dann wird er sauer.
Zurück zur Erpressung: Mit einem ganz cleveren Schachzug probiert er uns unter Druck zu setzen. Er bezieht sich dabei nämlich nie auf das Hier und Jetzt, sondern immer auf die Zukunft, konkret: aufs Erwachsensein. „Und wenn ich dann mal groß bin, ziehe ich aus. Wollt ihr das?!“, „Wenn ich erwachsen bin, spiele ich nicht mehr mit euch, wollt ihr das?!“, „Wenn ich groß bin, komme ich euch nicht besuchen, wollt ihr das?!“ Beenden tut er seine kleine Erpressung immer mit der provokanten Frage, ob wir das wollen. Ganz nach dem Motto: Ihr habt es in der Hand, seid also lieb zu mir!
Für uns ist es schwer, da nicht zu schmunzeln. Er sieht einfach zu niedlich aus, wenn er mit Sachen droht, die ja so oder so passieren werden. Aber für ihn es natürlich ein Riesenthema und allein die Vorstellung, irgendwann nicht mehr bei uns zu wohnen, vermutlich ein Ding der Unmöglichkeit. Umso verwirrter schaut er dann, wenn wir ganz gelassen auf seine kleine Erpressung reagieren. Armer kleiner Bub. J