Arthuros Frauentyp ist seitdem er ein Jahr alt ist kein Geheimnis mehr: Eine orientalisch angehauchte Schönheit, die gerne älter sein darf als er selbst. Und auch sein Verhalten Mädchen gegenüber ist wie am ersten Tag: Sie sind für ihn Luft. Gibt es eins, das sich für ihn interessiert, macht er sich rar und genießt es, wenn sie ihm hinterherrennt. 


Früher gab es zwei Mädchen, für die er sich interessierte und denen er „nachjagte“. Die eine distanzierte sich und mit der anderen entwickelte sich über die Zeit eine eher jungentypische Freundschaft mit Erzieher ärgern, das Bad unter Wasser setzen, etc. Das war aber noch in der Krippe.  

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Seit Kitastart fängt er beim Thema Mädchen wieder bei Null an. Wenn ich ihn ganz „beiläufig“ frage, wer alles mit Fußball gespielt hat und warum keine Mädchen mitspielen, kommt nur ein: „Die dürfen das nicht. Weil sie Mädchen sind.“ Letztens habe ich es sogar auf die Spitze getrieben und die Frage gestellt, für die sich jeder Teenager schämt: „Gibt es da ein Mädchen, das deine Freundin ist?“ Nicht, dass ich mir unbedingt eine Schwiegertochter wünsche, aber von den Jungs kenne ich ja schon alle Geschichten. Denn Arthur erzählt nur von Jungs, was sie gemacht haben, wer wen gehauen hat, dass er sich mit seinem aktuellen besten Freund auch mal Küsschen gibt, etc. Und so ein bisschen weiblicher Einfluss, kann ja auch nicht schaden. Gerade in Hinblick Rücksichtnahme, andere Spielweisen usw.


Auf jeden Fall war die Antwort kurz und knapp: „Nein!“ Nach einer Weile fing er dann ganz von selbst an: Er vermisst Zoe. Zoe war ein Mädchen aus seiner Ausweichkita. Zoe war genau das, was ich von ihm kenne: Ein wunderschönes, älteres Mädchen mit spanischen Wurzeln. Sie hat ihn umgarnt, ist ihm ständig hinterhergejagt und hat ihn gedrückt, gekuschelt und geschmust, wann immer sie ihn erwischt hat. Und er? Mürrisch knurrend hat er ihre Liebkosungen über sich ergehen und sich von ihr ohne Ende verwöhnen lassen. Sie hat mit ihm ihr Essen und ihre Spielsachen geteilt und hat ihn stundenlang angeschaukelt. Ich hoffe nur, dass er sich dafür wenigstens ein „Danke“ herauswürgen konnte. Jetzt gibt es auf jeden Fall erstmal niemanden, der ihn so umsorgt. Ich habe das Gefühl, dass er – im nachhinein – Zoe mehr zu schätzen weiß. Oder denke ich da zu erwachsen? Wir werden sehen …

 


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