Drei Wochen bevor Arthuro in den Kindergarten wechseln sollte fing das Drama an: Die Kita brannte ab. Seitdem gab es Elternabende über Elternabende, genervte und gestresste Eltern und Erzieher. Die Kinder wurde in drei Gruppen geteilt, die in drei Ausweichkitas kamen. Für uns war das die Dörflerstraße. Anfangs wurden wir „Externe“ sehr frostig aufgenommen. Hinzu kam das Problem, dass unsere drei Erzieher alles Teilzeitkräfte waren und wir immer Zoff wegen unserer Buchungszeit hatten. Fünf Monate lang hieß es jede Woche: Bald ziehen wir wieder alle zusammen, bald ziehen wir wieder alle zusammen. Endlich – nach neun Monaten Nervenkrieg – stand der Umzug vor der Tür. Doch auch hier zeigte sich mal wieder, dass Jugendamt und Kinderzentrum sich nicht die Mühe machen, an ihre „Kunden“ zu denken.
Denn hopplahopp sollte der Umzug plötzlich bereits in der Folgewoche stattfinden. Das wäre ja ok gewesen, wenn die Einrichtung sich nicht entschlossen hätte, dafür ALLE Erzieher eine GANZE Woche zu verplanen. Ich weiß nicht, warum man so viele Damen so lange braucht, um ein paar Kartons von A nach B zu schieben, aber allein diese irrwitzige Idee publik zu machen, war einfach nur frech! Damit überschritten sie die vereinbarten 30 Schließtage um ganze fünf Stück. Das mag erst mal wenig erscheinen, aber wenn man dann nachrechnet wie viel Urlaub man maximal im Jahr hat und eventuell auch noch den Wunsch hegt, mit seiner GANZEN Familie zusammen frei zu haben, sieht die Situation schon ganz anders aus.
Dazu kommt noch, dass ich gerade in der Probezeit bin und mit viel Müh und Not gerade einmal den Sommerurlaub bewilligt bekommen habe. Für uns war also klar: Die fünf Tage schaffen wir nicht. Also musste Arthuro in eine fremde Einrichtung. Was kein Problem gewesen wäre, wenn wir nicht die einzigen aus unserer Gruppe gewesen wären. Ich weiß nicht, wie das die andere machen. Aber die können immer sofort springen und sind auch bei allen Vormittagsevents dabei. Sind wir denn die einzigen mit 40-Stunden-Jobs? Als ich anfing mich/uns mit den anderen Eltern zu vergleichen, wuchs mein Ärger noch mehr. Diesmal aber nicht auf die Einrichtung, sondern auf mich: Was für eine schlechte Mutter bin ich bitte?! Stelle ich Job über Kind? Ich dachte immer, ich wäre normal, würde Arbeit und Erziehung gut unter einen Hut bekommen. Aber so langsam bekomme ich Zweifel, ob ich Arthuro nicht zu wenig gebe? Für fünf Tage in eine fremde Kita, ohne Freunde und ohne bekannte Erzieher, was tun wir ihm nur an?!