Manchmal sitze ich neben meinen beiden Herren und schüttle einfach nur den Kopf. Ich sage nichts, beobachte nur und schüttle. Ruhig. Regelmäßig. Schütteln. Immer. Wieder. Schütteln.
Wer von den beiden der Erwachsene und wer das Kind ist, weiß ich oft selber nicht. Aus dem Nichts heraus fängt mein Mann an, Arthur zu ärgern und der kontert natürlich. Ich meine, ich bin froh, dass er kontert und sich nicht alles gefallen lässt. Aber so? Muss mein Mann einem Dreijährigen schon so viel Unfug beibringen?
Zwischen Kopfnüssen und Geraufe fallen dann solche Sachen wie: „Du Knaller vom Naller“, „Du alter Sack!“, „Du bist 3 Millionen Jahre alt.“, „Nein du, du bist 3 Millionen und 50 Jahre alt.“, „Und dann reiß ich dir den Kopf ab.“, „Und dann reiß ich dir den Arm ab!“ etc., etc.
Meist endet es damit, dass einer von beiden mich zufällig anschaut, mein monotones Kopfschütteln sieht und beide in brüllendes Gelächter ausbrechen. Oder aber Arthur hat die Nase voll, fängt ein schreckliches Geheul an und will bei mir Petzen. Aber ne, ne. Das wäre ja noch schöner! Das sollen die beiden schön unter sich ausmachen. Das habe ich schon gelernt. Wenn der Vater denkt, dass es eine gute erzieherische Maßnahme ist und der Sohn denkt, dass er so mit seinem Vater umgehen kann, dann brauche ich mich nicht zum 400 Millionsten Male hinstellen und beide ausschimpfen.
… ok. Stimmt auch nicht ganz. So tolerant bin ich nicht. Am Ende schimpfe ich trotzdem. Und was ernte ich? Noch mehr Gelächter. Naja, wenigstens zoffen sie sich dann nicht. Hm … klingt irgendwie, als ob ich von zwei zehnjährigen Brüdern und nicht von einem Vater-Sohn-Duo schreibe. Sollte ich mir darüber weitere Gedanken machen? Oder doch lieber weiter an meiner Kopfschüttel-und-dabei-Kaffee-Trinken-Performance üben? Letzteres klingt im Moment gerade eindeutig verlockender.