Nach ein paar kläglichen Schwimmlernversuchen im Urlaub hatten wir Arthuro freie Hand gelassen, was seine Beckenaktivitäten anging. Während Mama und Papa morgens also erst einmal wach werden mussten, stülpte er sich schon seine Schwimmflügel über, setzte die Taucherbrille auf und war im Wasser verschwunden. Mit einem Kaffee bewaffnet beobachtete ich jeden Tag, wie sich zwei orangefarbene Armballons gemütlich aber kontinuierlich von einer Beckenseite zur anderen bewegten und wieder zurück und wieder vorwärts und wieder zurück. Nun war mir klar: eine richtige Schwimmschule muss her! 


Wieder daheim stellte sich heraus, dass unser Lehrer vom Babyschwimmen auch Anfängerkurse anbot. Wunderbar! Aber weil es viele ambitionierte Eltern in unserer Stadt gibt, hatten wir die Wahl, entweder ein halbes Jahr warten oder jetzt sofort und dafür aber nur acht anstatt zehn Stunden Training. Und da ich in solchen Sachen sehr ungeduldig bin, standen wir, hoppla hopp, drei Tage später aufgeregt und viel zu warm angezogen am Beckenrand. Die Augen groß, die Wangen rot, kriegte Arthuro gar kein Wort mehr raus als er die Kinder seiner Vorgruppe paddeln sah. Was dann folgte, war das Wunderbarste, was ich seit langem mit ihm erlebt hatte: ein 45-minütiges Dauerstrahlen. Sollte in meinem kleinen Mauler etwa doch noch so etwas wie Fröhlichkeit stecken? Ohhh jaaaaa! Von ganz, ganz, ganz tief unten, hinten links hat er sie hervorgekramt und wollte sie gar nicht wieder wegpacken. Er jubelte, jauchzte und zappelte wie ein kleiner Zitteraal und war einfach nur begeistert. Jede Übung musste er mir, obwohl ich daneben saß, gleich noch einmal berichten. Es war herrlich! Erst am Rand entlang hangeln, dann unter Wasser blubbern, dann reinspringen und dann ging‘s schon an die Nudel – vorwärts und rückwärts in Froschmanier. Und zum Abschluss das Highlight: vom Beckenrand springen.


Dass er begeistert war, spürte ich aber nicht nur an seiner Körpersprache. Charmant wie er ist, wies er mich darauf hin, wie gut es ihm in der Schwimmschule gefiel: „Hier ist es viel schöner als zu Hause!“, „Mama, gibt’s hier eine Liege? Dann kann ich hier schlafen bis zur nächsten Stunde.“ Nach einer ordentlichen Heulattacke ging es – dank Mamas Geheimwaffe Joghurtdrink – dann schließlich doch wieder nach Hause. Dass wir nun aber am Folgetag nicht sofort wieder zur Schwimmschule gehen würden, nahm er mir sogar noch übler als das Abfahren am Vorabend. Unter Tränenströmen und lautem Gebrüll hatten wir nach einer halben Stunde den Kitaausgang erreicht. Uff. Hoffentlich geht das jetzt nicht jede Woche so.

 


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