„Schockmoment“ – ein Wort, was wir so gerne salopp in den Mund nehmen, was es aber wirklich in sich hat. Letztens wurde ich leider wieder daran erinnern, wie mächtig die deutsche Sprache ist. Denn es gab ihn – den Schockmoment. Und das schlimmste dabei war nicht der „Schock“, sondern vielmehr der „Moment“, der zeigt, wie schnell Katastrophen entstehen können.


Eigentlich war es ein Nachmittag wie jeder andere: Arthuro kam mit dem zweiten Bus an, die Kids spielten noch in der Turnhalle und peu a peu kamen die Eltern zum Abholen. Wie immer saßen wir noch ein Weilchen da und schwatzten, während die Würmer sich auf der XXL-Matratze kampelten. Auch als die Mama von Arthurs bestem Freund kam, war alles noch beim Alten. Nur mit einer Ausnahme: nach dem Anziehen war M. plötzlich verschwunden. Gerade hatten wir ihn alle noch gesehen und auf einmal war er weg! Erst suchten wir im ganzen Haus, dann auch noch in dem riesigen, unbeleuchteten Garten. Doch keine Spur von ihm. Ich parkte Arthur bei Freunden und suchte sofort in der Umgebung mit. Da ich mit ihm eine ähnliche Situation während der Krippenzeit erlebt habe, war ich sofort in Panik und stürmte mit der Mama zusammen los. Solche Gefühle kann man einfach nicht beschreiben, wenn man sie nicht selbst erlebt hat. Es ist eine entsetzliche Mischung aus Angst, Chaos und Hilflosigkeit, Hilflosigkeit, Hilflosigkeit. Auch nach 10 Minuten hatten wir ihn nicht gefunden. Also teilten wir uns auf, ich ging zurück und sie lief ihren Heimweg ab. Und tatsächlich, auf halber Strecke fand sie ihn. Dabei hatte er aber schon eine riesige Kreuzung und einen unübersichtlichen Discounter-Parkplatz überquert. Wie er das ohne Wimpernzucken geschafft hat, wissen wir nicht.


Seitdem gibt es für M. keine Nach-Kita-Freizeit mehr mit uns. Sobald seine Mama oder sein Bruder kommen, geht’s schnurstracks nach Hause. Kein Witzeln, kein Schnacken mehr, einfach nur betröpeltes Schauen. So kann er einem ganz schön Leid tun. Aber es war eine wichtige Lektion für alle – Kinder und Eltern – wieder wachsamer zu sein, auch wenn die Kids schon so groß wirken.

 


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