Nach einer gefühlt ewig langen Schreibpause, probiere ich jetzt die letzten Monate peu á peu nachzuholen. Mal sehen, was mein Schwangerschaftshirn noch so zustande bringt.
Knapp 1,5 Jahre hat es gedauert, bis wir in der Kita endlich ein Entwicklungsgespräch bekommen haben. Der Brand, Umzüge und Erzieherwechsel haben es nicht leichter gemacht, einen Termin zu bekommen. Der nun angesetzte war auch mehr oder weniger eine Hopplahopp-Aktion. Dass Arthuro keinen Bock haben würde, sich plötzlich auf die Testspielchen seiner Erzieherin einzulassen, war mir auch irgendwie klar. Von daher war ich wirklich gespannt, worüber wir uns wohl eine Stunde lang unterhalten würden.
Tatsächlich begann das Gespräch komplett anders als ich es mir vorgestellt hatte und auch anders als ich es bisher kannte. Denn anstatt mir einen Bericht abzuliefern, wie sich unser Krümel entwickelt hat, ging die erste Frage direkt an mich: „Was denkst du, wie sich Arthur verändert hat, seitdem er bei uns ist.“ Pause. Das saß. Wie sollte ich denn 1,5 Jahre total unvorbereitet zusammenfassen? Nach einigem Überlegen entschied ich mich auf sein Sozialverhalten einzugehen. Denn dass er sich körperlich und geistig immer weiterentwickelt, ist ja eigentlich selbstverständlich. Also erzählte ich von seinen vielen Mädchenfreundinnen in der Krippe, die er jetzt komplett gegen Jungs eingetauscht hat. Dass er sogar Mädchenspiele wie Puppen regelrecht ablehnt und wie seine süß-säuselnde Mama-Stimme in Gegenwart „seiner Jungs“ zu einem tiefen, lautem Grölen wird. Und auch von seinen Macho-Allüren erzählte ich ihr. Was folgte war ein erleichtert aufatmendes Lachen seiner Erzieherin. Vermutlich hatte sie gedacht, dass ich ihn in den Himmel loben würde und war nun beruhigt, dass ich eine doch sehr realistische Vorstellung von meinem Kind hatte.
Die nächste Dreiviertelstunde tauschten wir uns über Anekdötchen aus seinem Kita-Alltag aus und mussten sehr lachen. Interessant fand ich vor allen Dingen, dass er sich in der Kita genauso verhält wie Zuhause. Während Kinder ja normalerweise einen Unterschied zwischen beiden Situationen machen, in der einen lieber/friedlicher sind als in der der anderen, blieb sich Arthur einfach treu. Wunderbar! Dass er dabei natürlich rotzfrech war, muss ich nicht weiter erwähnen. Und die oben genannten Tests: Nachdem seine Erzieherin ihm erklärt hatte, dass sie jetzt ein paar Übungen mit ihm machen müsste, wie z. B. von eins bis sechs zählen, antwortete er ihr nur genervt, dass er jetzt zu tun hätte und ja sowieso schon wisse, was zwei mal zwei ist. Und mit seiner selbstbewussten Art hat er sie ganz schön an der Nase herumgeführt. Denn obwohl er schon weit zählen kann (bis 40 momentan), wäre mir neu, dass er plötzlich auch das Mal-Rechnen beherrscht. Cleverer Frechdachs.