Arthurs erstes Weihnachten war begleitet von sehr viel Spaß aber auch Trubel, wie es für die Feiertage typisch ist. Der kleine Mann überstand den ganzen Trubel sehr gut aber brauchte nach den vielen Besuchen erst einmal einen Tag Ruhe.

Um wieder Ruhe einkehren zu lassen, fing ich an seine Wippe im Wohnzimmer aufzubauen und die grünen Kühe mit Glockenhalsband, die er so gerne zum Klingen bringt, am Mobile aufzuhängen. Allerdings fand ich zwischen den ganzen Geschenken nur eine Kuh. Ohne mir viele Gedanken zu machen, hing ich sie an ihre übliche Seite, wobei die zweite Seite leer blieb. Dann würde er eben für ein bis zwei Tage seine Handkoordinationsübungen eben nur einseitig machen.

Was nun folgte hatte ich überhaupt nicht erwartet: Sobald Arthur in der Wippe saß, schaute er sich um und sein Blick blieb an der leeren Mobileseite hängen. Minutenlang starrte er auf den leeren grünen Bogen, ohne sich zu rühren. Ich war über die Maßen überrascht, dass er sich schon so sehr an die Kühe gewöhnt hatte, dass er ihr fehlen sofort bemerkte. Nun saß er da und schien diese Veränderung erst einmal verdauen zu müssen. Gut, dachte ich, das wird ja nicht so schlimm sein, schließlich ist es nur ein kleines Spielzeug. Doch weit gefehlt. Sein regungsloses Gesicht verzog sich plötzlich zu seiner grimmigen Miene, die begann minutenlang zu weinen. Als ich die zweite Kuh anstupste um ihn abzulenken fing er nur noch mehr an zu schreien, als würde ich ihm seinen schmerzlichen Verlust nur noch bewusster machen.

Schließlich nahm ich ihn aus der Wippe heraus und baute den Mobilebogen einfach ab, was ihn wenigstens etwas beruhigte. Es folgten Mails an die Schwiegereltern, ob sie die Muh-Kuh gesehen haben aber Fehlanzeige. Was nun?

Weihnachten ist vorüber, Tonnen an neuen Spielzeugen liegen bereit, um ausprobiert zu werden und mein Kind trauert seiner Muh-Kuh hinterher. Auch wenn ich mitfühlen kann, finde ich seine Reaktion eigentlich ganz schön. Sie zeigt mir, dass er die Dinge viel bewusster wahrnimmt, als ich bisher dachte, dass er sich bei uns (mit seinem Spielzeug) wohlfühlt und dass er eine emotionale Bindung an ihm Vertrautes aufgebaut hat. Zuhause ist es eben doch am schönsten.

 


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