Ansammlungen von Müttern jagen mir ein Schauer über den Rücken. Dieses ständige Vergleichen wer ist größer, wer wiegt mehr, wer ist hübscher, widerstrebt mir vollkommen. Deshalb habe ich solche Treffen bisher immer gut zu vermeiden gewusst. Auch bin ich froh wenn mich meine Freunde mit ihren Geschichten wieder auf dem Boden der Tatsachen zurückholen, auch wenn ich selbst derzeit nur wenig außerhalb des Themenbereichs „Kind“ zu den Gesprächen beitragen kann.

Hin und wieder allerdings überkommt es mich und ich will mich in die Reihen der prahlenden Mütter einreihen. Wie jeder normale Arbeitende, der sich über eine positive Bewertung seiner Leistung freut, tut es ganz gut wenn mein Sohnemann plus mein 24/7-Job als Jungmutter lobend hervorgehoben werden. Und so geschah es zur U4:

Viel entspannter als zur U3 traten wir diesen Arztbesuch an, spielten im Wartezimmer und machten durch das ununterbrochene Gebrabbel Arthurs auf uns aufmerksam. Seit zwei Wochen meint der kleine Mann nämlich gefühlte 90 Prozent des Tages mit Schnattern verbringen zu müssen, vorzugsweise 21:30, 2:30 und 5:30 Uhr. Ich hatte schon während der Schwangerschaft befürchtet, dass er so eine Quasselstrippe wie mein Mann werden würde, aber dass es sich so früh einstellt, damit habe ich nicht gerechnet.

So konnte sich die Ärztin den Brabbeltest sparen und kommentierte sein Geschnatter nur mit: „Na du bist aber ein ganz entspannter.“ Nachdem sie ihn äußerlich gecheckt hatte, versuchte sie ihn an den Armen hochzuziehen, um zu testen, ob sein Kopf mitkommen würde. Nach zwei gescheiterten Anläufen verschlechterte sich ihre heitere Stimmung und sie schob ihn auf den Bauch. Glücklicherweise war das nach anfänglichem Gemecker im ersten Monat inzwischen zu seiner Spezialität geworden und er reckte seinen Kopf wie ein stolzer Pfau gen Himmel. Und es sollte noch besser kommen: Während sie seinen Rücken untersuchte machte er plötzlich einen Ruck und drehte sich auf den Bauch. Ungläubig was es damit auf sich hatte drehte sie ihn wieder herum und wollte gerade weitermachen, als er seine Rolle wiederholte. Aus ihrer anfänglichen Missstimmung gegenüber dem faulen Racker war plötzlich schiere Begeisterung geworden und sie lobte ihn, dass Kinder das eigentlich erst mit fünf, und nicht wie Arthur bereits mit drei Monaten, machen können.

Obwohl ich darauf keinerlei Einfluss hatte, war ich doch sehr stolz auf die kleine dicke Qualle und seine starke Muskulatur. Auch die folgenden Impfungen ertrug er ganz tapfer und hat sich sehr schnell wieder beruhigt.

Wenn also in 1,5 Wochen mein Rückbildungskurs beginnt und die nervenden Mütter prahlen, dass ihre Kinder nachts 307 Stunden durchschlafen (anstelle unserer sieben Stunden), werde ich Arthur einfach von seinem Kissen nehmen und ihn kommentarlos durch den Raum rollen lassen.
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Und ja ich weiß, dass ich damit keinen Deut besser bin aber wer hat, der kann. :P

 


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