Akt 1: Da kam er nun. "Dank" Corona viel schneller als gedacht, der letzte Kindergartentag. Schon den Freitag zuvor war Arthuro mit einem Reutersbrunnener Fenstersturz aus dem Kindergarten verabschiedet worden. Nach unfassbar langen, aufregenden und holprigen vier Jahren war dieser Abschnitt nun auch vorbei. Die letzten Wochen hatte er diesem Tag entgegenfiebert und es vor Vorfreude kaum noch ausgehalten. Und da wir, wenn alles nach Plan läuft, in einem Jahr eh wieder da sind, sah ich dem Abschied gelassen entgehen. Und dann das! Alles war gut, Freude beim Abholen, kurzes Winken und dann wollten wir eigentlich los. Wenn nur seine Lieblingserzieherin ihn nicht für eine Umarmung zurückgerufen hätte. Keine 5 Sekunden später weinte unser Großer unter größtem Schluchzen. Vor lauter Mitleid heulte ich gleich mit, obwohl doch eigentlich alles entspannt sein sollte... 


Akt 2: Unser üblicher, voll gepackter Ferienkalender ließ unsere Tränen bald trocknen und den wirklich traumhaften Sommer genießen. Und endlich ging es los! Ab nach Erding! Bauernhof, Baden, Burger. Ein rundum gelungener Sommerurlaubstraum. Während ich mit Theo peu a peu alle Tiere und Spielgeräte entdeckte, hatte Arthur schon längst Freunde gefunden und machte mit ihnen das gesamte Gelände unsicher. Zum Abendessen kam er kurz hoch, um direkt danach wieder mit seinen Jungs im Stall, auf dem Feld, Spielzimmer oder, oder, oder zu verschwinden. Ein riesengroßes Stück Freiheit für alle von uns. Als krönenden Abschluss schenkten wir Arthur zur Einschulung noch ein paar Tage Legoland. Als er den Gutschein beim Frühstück öffnete, strahlte er so wundervoll und hatte sogar feuchte Augen. Das war definitiv die richtige Entscheidung! Das traumhafte Wetter ließ uns neben den Fahrgeschäften auch die neuen Wasserattraktionen genießen. So war trotz 4 Jahre Altersunterschied für jeden etwas dabei. Während Arthur Herzrasen von seinen ersten Achterbahnen bekam, krönte sich Theo zum König vom Duploland.


Akt 3: Eine Woche vor der Einschulung startete der Hort. Es war so, so, so süß zu sehen, wie aufgeregt Arthur war. Früh trafen wir uns mit seinem Freund und zukünftigen Klassenkameraden um den gemeinsamen Schulweg auszuprobieren. Dass er diesen Weg bald alleine gehen würde, ist bei mir im Kopf noch nicht so richtig angekommen. So viele Kreuzungen... So viele Autos... Als er 4 Jahre alt war, habe ich mir das leichter vorgestellen können als jetzt, da es Realität wird... Im Hort angekommen spitze sich seine Nervosität zu. So förmlich hatte ich ihn lange nicht erlebt. Wie ein Mini-Beamter sprach er in langen, langsamen Sätzen, befolgte penibel alle Regeln und erinnerte auch seinen Freund an Maske, Anmeldung und Co. Nach wenigen Minuten schmiss er mich mit den Worten raus: "Mama, jetzt bloß kein Küsschen!" Da war es also. Mein cooles, großes Bald-Schulkind. So glücklich wie an diesem Nachmittag habe ich ihn eine Weile nicht mehr abgeholt. Einen besseren Einstieg hätte es wirklich nicht geben können. 


 


 

 


comments powered by Disqus