Ich weiß nicht mehr ob oder wann ich dieses Thema schon einmal angeschnitten habe aber es ist (mal wieder) an der Zeit: Spuken!

Arthuro war seit seiner Geburt ein Spukkind. Sein Bett am Kopfende hochzustellen und in jedem Raum Moltontücher griffbereit zu haben, lernten wir sehr schnell. Ich habe noch meine Hebamme im Ohr, die über die hohe Lage seiner Matratze erstaunt lachte und meinte, dass sie übertrieben wäre und Herr Arthur runterrutschen würde. Das einzige was am Ende rutschte war sein Gespuktes. Das Kind und sein offener Magenverschluss blieben standhaft.

Auch weiß ich noch wie meine Schwester mich empört nach seinem Mittagsschlaf fragte, ob ich ihm nicht was anderes anziehen und ihn schick fürs Kaffeetrinken machen wolle. Mein Mann und ich lachten nur, denn wir wussten, dass trotz mehrfacher Baeuerchen in 12 Minuten und 34 Sekunden die eben getrunkene Milch seinen Besitzer wechseln würde und so war es auch. Diesmal hatte mein Vater mit seinem karierten Hemd die Ehre.

Einmal schaffte es das Würmchen sogar mir über beide Schultern zu spuken, sodass ich aussah als würde ich noch ein Trägertop über meinen Pullover tragen. Wer sich jetzt fragt warum ich trotz Tüchern immer nass bin, sollte wissen: Arthur ist ein Querspuker.

Egal wo ich das Tuch liegen habe, schnell wendet er seinen Kopf und zielt genau daneben. Mein Mann meinte schon scherzhaft ich solle die Stellen abdecken, mit denen ich am wenigsten rechne. Aber das Problem ist nicht nur wo, sondern auch wann. Dass zwei trockenen Rülpsern beim Dritten ein riesiger nasser Schwall folgt, kann keiner ahnen. Ebenso kann man nicht vorhersehen, welcher Rülpser der Feuchte sein wird, sei es der erste oder der sechste. Eins ist aber gewiss, die Milch trifft nie das Tuch.

Mit diesem Wissen könnte man meinen, dass wir als Eltern klug handeln aber genau das Gegenteil ist der Fall: Natürlich wird er kurz nach dem Stillen aufgesetzt, natürlich lassen wir ihn auf den vollen Milchbauch rollen und natürlich wird nach dem Essen schön im Tragerucksack spazieren gegangen, damit er dann feierlich seine Jacke (n) vollspuken kann. Wozu hat man denn sonst Elternzeit? Doch nur, um 56 mal die Woche zu waschen. Seine Sachen, unsere Sachen und alles was im Radius von fünf Meter von ihm entfernt liegt.

 


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