Die Beziehung zwischen Kindern und Eltern ist oft geprägt von einer gewissen Unsicherheit im Umgang miteinander. Je älter beide Parteien werden, desto schwieriger wird das miteinander leben, da die wachsende Selbständigkeit des Nachwuchses für alle etwas vollkommen Neues und zum Teil auch Schwieriges ist.

Viele Eltern wünschen sich ein immerwährend harmonisches Verhältnis zu ihrem Kind, uns eingeschlossen. Was meinen Mann und mich allerdings von anderen Eltern unterscheidet ist unser zeitweise sehr klares Bild über uns selbst und so können wir ohne lange zu überlegen bestätigen: Arthuro wird es nicht leicht mit uns haben.

Unsere Beziehung ist geprägt von Humor, Ironie und Sarkasmus. Und wir wären nicht wir, wenn wir die dicke Qualle nicht von Anfang an in diese Welt miteinbeziehen würden. Dass nun aber ausgerechnet diese Charakterzüge einen erfolgversprechenden Bestandteil unserer Erziehung ausmachen würden, hätten wir selbst niemals erwartet. Beweis hierfür liefert aber das folgende Beispiel:

Mit Arbeitsbeginn meines Mannes haben wir es uns zur Angewohnheit gemacht am Wochenende früh lange im Bett zu liegen. Umgerechnet in Elternzeit bedeutet das konkret, dass wir seit 5 Uhr wach sind und bis ca. 8 oder 9 Uhr im Schlafzimmer mit dem Nachwuchs spielen und rumgammeln. Unser Lieblingsspiel seit Arthur 4 Monate alt war hieß „Welche Richtung“. Hierfür haben wir ihn aufgesetzt und gewettet in welche Richtung er fallen wird, wenn wir ihn loslassen. Das trügerische dabei war sein Täuschungsmannöver, bei dem er sich nach links vorne lehnte, nur um nach wenigen Sekunden nach rechts hinten zu fallen. Der Verlierer etlicher Runden musste schließlich Frühstück machen.

Nun stellte sich aber heraus, dass diese gemeinen Wetten ihm zu einem schnellen, sicheren Sitzen verhalfen. Denn je öfter wir spielten, desto schneller lernte er sich immer länger senkrecht zu halten.

Inzwischen ist er frische sieben Monate und entdeckt sein Spielzeug im Sitzen. Selbst auf bewegtem Untergrund kann er sich leicht halten und wir haben auf den Buggy umgestellt. So scheinen also die absurdesten Ideen manchmal doch ganz nützlich zu sein.

 


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