Eine Freundin schrieb mir letztens ganz aufgeregt, dass ihr kleiner Sohn (drei Monate jünger als Arthur) eine Reihe kleinerer Unfälle hatte. Passenderweiser natürlich kurz bevor sie einen Termin beim Kinderarzt hatte, was sie sehr beunruhigte. Als der Arzt allerdings beide in Empfang nahm lachte er nur über sein blaues Gesicht und meinte: „Na, da hat er wohl eine kleine Pechsträhne.“

Wie ein Fluch übertrug sich diese Pechsträhne auf Arthuro und er nimmt seitdem so ziemlich jeden Gegenstand mit, den er kriegen kann. Körbe, Betten, Stühle, alles scheint ihm im Weg zu stehen. Selbst eine schlichte Decke auf dem Fußboden reichte aus um ihn einen Salto aus dem Vierfüßlerstand machen zu lassen. Bisher blieb er aber meist sehr tapfer und stiefelte nach kurzem Überlegen einfach weiter.

Auffälligerweise sind seine Bewegungen aber vorsichtiger und vorausschauender geworden. Wenn er sich in der Nähe eines großen Objekts aufrichtet macht er einen Katzenbuckel und schiebt sich langsam hoch, die Augen halb zugekniffen und einen Knall erwartend. Erst wenn er aufrecht sitzt und gegen nichts gestoßen ist, reckt er sich freudig gen Himmel und beginnt die Untersuchung der Umgebung.

Grund für seine unschönen Körperkontakte ist seine neue Beweglichkeit und der ständig wachsende Mut. Robbend, krabbelnd bewegt er sich immer schneller immer weiter. Während er drei Wochen lang keine Türschwelle übertrat, schlich er sich gestern früh an meiner Türsperre vorbei und wanderte gemütlich durch den Flur, um meine 1,70 cm hohe Holz-Metall-Deko herunterzureißen.

Grundsätzlich gilt die Faustregel: Egal welche Unterlage ich ihm bereite, das erste was erreicht werden muss, ist diese Unterlage zu verlassen und nach eigenen Regeln zu spielen.

Seine Schnelligkeit stellte er beim Picknicken unter Beweis: Erst tummelte er sich quer über die Decke und nahm den anderen Babies ihr Spielzeug weg, bis es ein reger Austausch wurde. Alle Spielzeuge trieften nach kürzester Zeit vor Spuke, was die Kinder nicht davon abhielt das favorisierte Objekt als nächstes in die Schnute zu schieben. Plötzlich saß Arthur mit dem Rücken zu uns gewandt in einer Ecke und spielte ruhig vor sich hin. Während wir Damen gerade auf Hochtouren kamen und uns in die wildesten Geschichten hereinsteigerten, meldete sich plötzlich einer der Papas und fragte, was unser Junior denn in der Hand hat. Ich drehte ihn blitzschnell um und blickte in ein breit grinsendes, braunverschmiertes Gesicht, was sich lautschmatzend über einen riesigen Schokokeks freute. Wie er an die Verpackung gekommen war ist mir bis heute ein Rätsel. Nur eines weiß ich jetzt auf jeden Fall: Vor diesem Kind ist nichts sicher!

 


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