Ich erinnere mich gerne an bestimmte Situationen aus meiner Schwangerschaft. Eine meiner liebsten Erinnerungen ist wie mein Mann seinen Kopf auf meinen Bauch legte und mit unserem Würmling redete. Anfangs erzählte er ihm von seinem Tag und schon bald führte er ein Einheitswort für jegliche Gefühlsregungen und Erlebnisse ein: Böp. Für fast jedes Böp erntete er dann einen zarten Tritt von dem Herrn in meinem Bauch.
Auch als Arthur geboren wurde verwendeten wir Böp weiter. Wir spielten fiktive Gespräche mit ihm nach, ließen ihn entscheiden wer Frühstück machen sollte und das alles mit nur diesen drei Buchstaben. Dass diese Momente tatsächlich Einfluss auf ihn haben könnten hätten wir nie gedacht. Seit einer Woche belehrt er uns aber eines besseren, indem er quakend durch die Wohnung wandert und alles mit einem lauten Böp kommentiert.
Damit nicht genug hat er
inzwischen einen großen geistigen Schub gemacht, was sich besonders in seinem Verständnis für bestimmte Wörter und Betonungen widerspiegelt. Zu Beginn war es nur das Reagieren auf seinen Namen, inzwischen ist auch das Zurückweichen bei einem „Nein“ hinzugekommen, wenn er wieder einmal unseren Blu-Ray-Player auseinandernehmen will. Um sein Krabbeln gezielt in eine Richtung zu lenken und ihn so von verbotenen Gegenständen fernzuhalten, habe ich vor einigen Wochen begonnen „Komm her“ einzuführen. Nach drei Tagen wusste er, dass ihn eine liebevolle Umarmung erwartet, wenn er in meine Arme krabbelt. Nur wenn zu viele Ablenkungsmöglichkeiten, seien es Spielzeug oder Personen, zwischen uns liegen, wird es schwierig.
Um ihn weiter zu fördern griff ich auf ein Buch zurück, was uns meine Tante zur Geburt geschenkt hat. In diesem wird erklärt, dass Babies die Fähigkeit zum (richtigen) Sprechen noch fehlt, sie aber durchaus verstehen und auch mit Gebärden reagieren können. Also setze ich mich einen Nachmittag mit Arthuro auf seinen Spielteppich, zeigte ihm verschiedene Varianten von Bällen, sagte den Namen und machte dazu die entsprechende Gebärde. Als nun sein Papa nach Hause kam und ich ihm von der Übung berichten wollte, nahm der kleine Mann einen Ball in die Hand und sagte plötzlich „Ball“. Verdutzt schauten wir ihn an, lachten und taten es als Gemurmel ab. Wenige Minuten später wiederholte sich das Geschehene und wir waren vollkommen baff. Zweimal hintereinander konnte doch kein Zufall sein oder?
Leider konnte ich dem nicht genauer nachgehen, da wir die folgenden Tage ständig unterwegs waren und sich leider keine Gelegenheit bot die Übung zu wiederholen. Damit war das Wort „Ball“ auch bald wieder passé. Allerdings gehörten für den Rest der Woche Laute mit einem „B“ am Anfang zu seinen Favoriten, womit er in sein Geplapper nun Wortfetzen mit den fünf Vokalen, aber auch b, d, g, j, l, n, m, p und w aufgenommen hat. Besonders schön ist es wenn ich ihn etwas frage und er mit "Jajajaja" zu antworten scheint. Es ist immer wieder bemerkenswert wie sehr wir diese kleinen Racker doch unterschätzen.