Beim Kauf von Sachen könnten mein Mann und ich nicht unterschiedlicher sein. Während er lange recherchiert und vergleicht, bin ich eher spontan und verlasse mich auf mein Bauchgefühl. So sind wir beide immer gut gefahren und waren meist zufrieden mit den Ergebnissen.

Mit Arthurs Geburt ist allerdings eine dritte Person dazugekommen, die unsere Einkäufe auf Herz und Nieren prüft. Kleinste Details erhalten plötzlich eine besondere Bedeutung und wir erkennen meist erst nachträglich was wir für ein glückliches Händchen mit unseren Entscheidungen hatten.

Da unser kleiner Gummiball kaum noch in seiner Wippe zu bändigen war, haben wir uns endlich entschlossen einen Hochstuhl zu kaufen. Mit seinen ständigen Turnübungen war es am Ende fast unmöglich einen Löffel in seinem Mund zu platzieren, ohne dass der daraufliegende Brei erst einmal alle anderen Körperteile besuchen durfte.

Mit dem Hochstuhl führte ich auch das Frühstück ein und in einem komplizierten Zungentanz schafft er es hin und wieder Brotstücke im Mund zu behalten. Als wir nun letztens bei einer Freundin zum Frühstück eingeladen waren, gab ich ihm seine übliche Schnitte und nach wenigen Minuten lag alles verstreut auf dem Boden. Das war ein absolutes Novum! Einige Kaffeetassennippler später erkannte ich endlich, warum ich mich hier viel öfter zum Aufheben bücken musste als Zuhause: Bei ihrem Hochstuhl fehlte die vertikale Tischkante, die bei uns Zuhause das Herunterfallen des Tellers verhindert. Bei späterer Recherche stellten wir fest, dass diese Kante nicht unbedingt üblich ist und wir einfach Glück hatten.

Auch unsere alten Möbeln, die kurioserweise alle abgerundete Ecken haben, oder unser Tritt, den ich ihm zum Hochziehen hinstelle, haben sich im Nachhinein als babytauglich erwiesen. Was hier allerdings besondere Beachtung finden soll, ist unser Geschirrspüler. Wenn wir kein Kind hätten, würden wir bis heute nicht wissen, dass unsere Geschirrspülertür mindestens zehn Kilogramm tragen kann, ohne abzubrechen! Wer wollte so etwas nicht schon immer wissen? Das nächste Mal, wenn mir abends kalt ist, mache ich einfach den Spüler an, warte bis er fertig ist, öffne die Klappe und setzte mich vor das dampfende Geschirr. Und ich hatte mit dem Gedanken gespielt mir später eine Sauna zu kaufen, lächerlich!

Aber nicht alles liegt in Arthuros Händen: Gestern Abend hörten wir ein merkwürdiges Wimmern und unser erster Blick fiel, natürlich, auf das Babyfon. Da sich dort aber nichts regte, taten wir es bald als Außenlärm ab. Nachdem es allerdings nicht aufhören wollte, untersuchten wir das Wohnzimmer, ob nicht doch der Fernseher knarckste oder die Computermaus knurrte aber Fehlanzeige. Schließlich fragte mich mein Mann, ob denn das Babyfon überhaupt im Schlafzimmer stünde. Denn jeden Mittagschlaf lasse ich ihn in seinem eigenen Zimmer schlafen und stecke das Fon um. Nun schwirrte an diesem Abend anscheinend der leckere Salat auf dem Küchentisch mehr in meinem Kopf herum, als das Einschlaflied, das aus dem weißen Tyrann (s. 4.11.13) ertönt. Gut, zugegebenermaßen Herr Arthur war nach zwölf Minuten meckern not amused aber wir konnten erleichtert aufatmen, dass unser Babyfon doch intakt war, nur eben im falschen Raum stand, Arthur hätte ja aber auch mal einen Ton sagen können, wirklich!

 


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