Wir haben es endlich geschafft! Die erste Woche in der Krippe liegt hinter uns und es war einfach toll. Schon das Wochenende zuvor war ich aufgeregt als wäre es mein erster Schultag und hatte mich riesig für den kleinen Mann gefreut.
Hier nun ein kleiner Zusammenschnitt der wichtigsten Erlebnisse:

Tag 1:
Dass ich ihn so früh am Morgen anzog und ohne Frühstück aus dem Haus bugsierte machte die dicke Qualle sehr neugierig. Ruhig ließ er die Fahrt zur Krippe über sich ergehen und selbst das Ausziehen dort nahm er nörgelfrei hin. Sobald ich ihn allerdings Punkt 8 Uhr in unseren Gruppenraum gesetzt und mich in eine hintere Ecke verzogen hatte, warf er sein Triebwerk an und wuselte unentwegt durch den Raum. Zwei Stunden später sackte ich den durchgeschwitzten aber glücklichen kleinen Körper wieder ein. In den letzten 120 Minuten hatte er mich keines Blickes gewürdigt, denn es gab einfach zu viel zu entdecken.

Tag 2:
Nach einer sehr unruhigen Nacht, mit Trinkzeiten aller ein bis zwei Stunden, schafften wir es im Halbschlaf wieder ins rote Krippengebäude. Verwundert was wir denn schon wieder hier sollen, wartete er das nun Kommende ab. Diesmal war er zögerlicher, wandte sich oft zu mir um und wir genossen gemeinsam die verschiedenen Spielmöglichkeiten wie Bälle, Puppenwagen, Bausteine, etc.

Tag 3:
Die Nacht war nicht besser als die vorherige und dazu kam noch, dass Arthuro seit 6 Uhr morgens putzmunter vor der Haustür saß. Wie ein Hund kratzte er an der Tür und zog mich immer wieder hin. Dass ich mich selbst noch anziehen musste verstand er nicht und brach in starken Protest aus. Selbst die Fahrt zur Krippe dauerte ihm zu lange und das tat er lautstark kund. Endlich angekommen sprang er mir schon beim Ausziehen vom Schoß und ich konnte mit Mühe noch sein Bein greifen, um ihm wenigstens die Hose runterzuziehen. Schnurstracks watschelte er zu seinem Raum, begrüßte alle mit einem Winken, drehte seine Runden und endete schließlich, in der Ballgrube, in der er es sich gemütlich machte.

Nach dem Frühstück, dass er hier übrigens brav wie ein Engel isst, verabschiedete ich mich das erste Mal für eine Viertelstunde. Was die Erzieher als wichtigen Schritt für Mama und Kind betrachten war für uns unspektakulär, da der kleine Herr nach dem Aufstehen am Morgen auch immer eine halbe bis ganze Stunde alleine spielt. In diesen 15 Minuten bemerkte Arthur also nicht einmal, dass ich fort war.

Tag 4:
Die Nacht war besser, der Morgen auch, denn er hatte immerhin bis kurz vor 7 Uhr geschlafen. Die Fahrt zur Krippe dauerte ihm immer noch zu lange aber immerhin wartete er jetzt brav bis auch mich angezogen hatte und wollte nicht gleich losstürmen. Inzwischen war er in seiner Gruppe allgemein anerkannt und hin und wieder beschäftigte sich jemand mit „dem Baby“, wie er nur von allen genannt wird. Auch wenn die anderen alle mindestens ein Jahr älter als er sind, hatte er keine Scheu vor ihnen. Er krabbelte ihnen nach, schaute ihnen beim Malen über die Schulter und war der Einzige, der das von den Mädchen liebevoll „gekochte“ Holzobst auch wirklich aß und nicht nur so tat, wie die blöden Erwachsenen. Außerdem konnte er als Einziger in der Ballgrube baden, wofür die anderen zu groß sind. Dafür erntete er aber auch den ein oder anderen neidischen Blick.
Die halbe Stunde in der ich fortsollte war wieder sehr entspannt und bei einem Kaffee lernte ich die andere Mama, die ihre Tochter (2 Jahre) eingewöhnt, etwas besser kennen.

Tag 5:
Nach dem Frühstück, was er inzwischen mit seinen Platznachbarn teiltt, verabschiedete ich mich für eine geschlagene Stunde. Der Kaffee war lecker aber es regnete in Strömen, sodass die andere Mama und ich es uns im Konferenzraum „gemütlich“ machten. 60 Minuten später kam die Praktikantin mit einem vollkommen abwesenden Arthuro auf dem Arm zu mir und meinte, wir könnten nach Hause gehen. Seine roten Wangen und seine vom Schweiß gekräuselten Haare war ich ja gewöhnt aber er blickte mich völlig emotionslos an. Für einen kurzen Moment hatte ich Angst, dass er mir mein Weggehen doch übelnehmen würde. Aber da er sich selbst nach einer Kitzelattacke nicht bewegte war mir klar, sie hatten mein Kind einfach kaputt gespielt! Schnell warf ich das Regencape über den Kinderwagen, stopfte ihn ein Stück Breze in die Hand und lief mit ihm nach Hause. Augenblicklich war unser Junior, vollkommen erledigt, eingeschlafen. Da haben die Erzieher ganze Arbeit geleistet.

 


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