Fast ein ganzes Jahr schreibe ich nun an diesem Blog. Was anfänglich nur kleine Berichterstattungen mit einer leserfreundlichen Länge sein sollten, hat sich inzwischen zu einer Reihe schier endlos langer Tagebucheinträgen entwickelt. Und trotz dieser zeitraubenden Textwände habe ich eine konstante Leserschaft. Danke euch allen!
Im Moment liege ich im Bett, die Nase zu, der Kopf dröhnt, die dritte Erkältung in Folge. Was den Kleinen meist nichts ausmacht, knocked uns als Erwachsene richtig aus. Diese kleinen gemeinen Virenschleudern! Ich mache es mir also unter der Decke gemütlich, kurbel die Taschentücherindustrie an, sinniere über die Nachbarn und frage mich was für eine Party sie jetzt schon wieder feiern. Gleichzeitig erinnere ich mich daran was ich an einem Samstag vor zwei Jahren gemacht hätte, vor einem Jahr und nächstes Jahr. Dabei stelle ich fest, dass ich mich
immer im Hier und Jetzt am wohlsten fühle. Besonders bewusst wird mir da durch Arthur. Es gibt keine Phase, in der ich ihn am liebsten hatte. Immer gerade jetzt ist der schönste Moment mit ihm. Genauso mit meinem Mann (gut abgesehen von den Flitterwochen haha).
Ich erinnere mich aber auch an meine Kindheit und stelle fest, dass mich ein paar Sachen begleiten. Besonders deutlich wird mir der Einfluss meiner Eltern wenn Arthur schlechte Laune hat. Als Mädchen und mit einer Schwester fallen mir dann nur weibliche Formen für Wörter ein, die seinen Gemütszustand ausdrücken. Also verwundert es nicht wenn ich Herrn Arthur als „Meckerliese“, „Zicke“ oder „Mäkeltante“ bezeichne. Aber wie gehen denn nun die männlichen Formen, klärt mich bitte jemand auf?
Auch habe ich es als Kind gehasst wenn mich meine Eltern mit vollem Namen ansprechen. Das haben sie meist nur dann getan, wenn ich etwas Böses angestellt habe. Wenn Arthur etwas verbockt erwische ich mich ganz oft dabei, wie ich die Reaktion meiner Eltern wiederhole. Da er aber von uns keinen Spitznamen bekommen hat, schaue ich ihn dann böse an, spreche ihn mit Vor- und Zunamen an und wettere los: "Arthur H. das kann doch nicht dein Ernst sein!" Wenn ich das verwunderte Gesicht meines 11 Monate alten Sprösslings sehe, könnte ich mich über mich selbst und den Quatsch, den ich da erzähle, kaputtlachen.
Wie ich so nachdenke sind mir aber zwei weitere Wörter eingefallen, die meine Eltern gerne verwenden, besonders wenn es um meinen Neffen geht: Freund Blase und der liebe Kupferstecher. Ohne mich weiter zu fragen wer das denn eigentlich sein soll werde ich versuchen mir diese Bezeichnungen anzueignen, wenn Arthur das nächste Mal Mist baut um mich wenigstens einigermaßen seinem Geschlecht anzupassen (?).
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