Vor einigen Wochen habe ich einen Beitrag gelesen, in dem die nächsten Entwicklungsschritte von Kindern in Arthurs Alter aufgelistet waren. Die zwei wichtigsten Phasen betreffen das Laufen- und Sprechenlernen. Interessanterweise konzentrieren sich die Kleinen dabei wohl erst nur auf eine der beiden Sachen, worauf hängt aber allein von dem jeweiligen Kind ab.

Dass Arthur sich aufs Laufen konzentriert wurde mir bereits vor zwei Monaten klar, als er seine ersten Tapse entlang des Tisches machte. Inzwischen läuft er sogar mit Schuhen gut, obwohl ihn die vielen Krankheiten, die er aus der Krippe mitgebracht hat, deutlich zurückgeworfen haben.

Zwar entwickelt er immer mehr Laute aber mehr als „Mama“ und „Baba“ kann man eigentlich nicht heraushören. Obwohl eine Freundin letztens felsenfest der Überzeugung war, er hätte „Apfel“ gesagt, als er ein neues Stück haben wollte. Aber ich glaube kaum, dass das sein erstes richtiges Wort wird. Und auch andere Silbenkreationen wie „Dom“ oder „Daddi“ zählen nicht als bewusste Wortschöpfungen.

Was mir aber immer wieder auffällt ist wie sehr er uns versteht und unsere Handlungen nachvollziehen kann. Viele Sachen in unserer Wohnung kennt er mit Namen und reicht sie einem, wenn man ihn darum bittet. So gibt er einem Socken, Deckel, Boxen, Spielzeuge, etc. Auch auf Anweisungen reagiert er und kommt beim Ausruf „Schuhe anziehen“ in den Flur gewatschelt, um dort das finale Laschenzumachen selber in die Hände zu nehmen. Heute Morgen reichte er mir sogar nacheinander alle seine Sachen, die ich ihm noch anziehen sollte: Erst das T-Shirt, dann das Halstuch, die Mütze, die Jacke und den Fahrradhelm. Es war wunderbar! Ich glaube dass sein Tatendrang vorwiegend darauf abzielte schneller zur Krippe und zum Spielen zu kommen aber egal, Hauptsache es funktioniert. Meistens sind es aber mechanische Dinge, die ihn reizen. Licht an und aus, Büchse auf und zu.

Manchmal bin ich selber überrascht wie sehr er mich versteht aber andererseits gibt es auch Momente, in denen er so konzentriert oder müde ist, dass er mich überhaupt nicht hört und ich nur mit einem langen „Aaaarrrrrrrttttthhhuuurrrr“ überhaupt eine Chance habe ihn zu erreichen.

Es gibt aber natürlich auch Momente in denen er uns bewusst ignoriert. In diesen, wieder selten gewordenen Augenblicken, will er seinen Sturkopf, den er nur von meinem Mann haben kann, durchsetzen. Dann lacht er nur schelmisch über jedes „Nein“, über jedes Hochnehmen und Wegsetzen. Nachdem wir ihn einen Samstag fünfmal vom DVD-Regal weggesetzt haben und er es immer wieder lustig fand uns zu trotzen, haben wir ihn einfach vor die Zimmertür gesetzt. Nach kurzem, lautstarken Heulen war alles wieder in Ordnung. Er versuchte einen erneuten Anlauf, landete wieder vor der Tür, war wieder friedlich und macht schließlich bis heute einen großen Bogen um das Regal. Braves Kind! Im ersten Moment tat es mir total leid ihn so weinen zu hören aber wir wussten einfach nicht mehr was wir machen sollten und das war das Erste was uns neben Reden, was ja nun offensichtlich sinnlos war, einfiel. Inzwischen sind zwei Monate verstrichen und wir haben ihn insgesamt nur dreimal vor die Tür setzen müssen. Ich glaube das ist ein gutes Zeichen. Wir werden sehen was die Zukunft bringt.

 


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