Wiedersehensfreude ist bekanntermaßen die schönste Freude. Nach Tagen voller Tränen, Erschöpfung und Zorn war es nun endlich wieder soweit, Herr Arthur konnte die heiligen Hallen seiner Krippe betreten.

Schon am Wochenende zuvor überraschte uns der kleine Mann mit seinem Elan. Während wir noch im Bett lümmelten, hörten wir es im Flur Rascheln, Klacken und Schnaufen. Nach minutenlanger „Arbeit“ wankte Arthuro mit seinen alten Straßenschuhen ins Schlafzimmer und teilte uns so mit: LETS GO! Wie eine echte Stilikone musste er in unserem Schuhregal gewütet haben, bis er die passenden Schuhe gefunden hatte, die seinem ersten Auftritt nach einer Woche Krippen-Abstinenz ausreichend Glamour verleihen würde. Eigentlich war das Paar schon zu klein und deshalb in der hintersten Ecke verschwunden aber anscheinend gefiel ihm das Grün besser als das schnöde Rot seiner Winterstiefel. Als er nun realisierte, dass Papa ihn in die Küche zum Frühstücken und nicht zur Haustür führte, was das Gemecker groß aber es half nichts, er musste sich noch einen Tag gedulden.

Am nächsten Morgen war es nun soweit: Mamas Wecker klingelte und sie stand freiwillig auf, ein gutes Zeichen! Anziehen, dieses Mal im Kroko-Look und los! Mama und Anziehen? Der Schlafanzug steht dir auch, also komm endlich!

In der Krippe angekommen, konnte ich ihn geradeso festhalten, bevor er mit Sack und Pack in die Bällekiste sprang. Aber als das geschafft war, ging schnurstracks Richtung Gruppenraum. Seine Augen funkelten und sein breites Grinsen zog sich übers ganze Gesicht. Endlich öffnete ich die Tür und es ertönte ein lautes „AAADDUUUURRRR“. Alle freuten sich ihn wieder zu sehen und ein Mädchen kam sogar angerannt und überhäufte ihn mit Küssen. Seine Lieblingserzieherin rief durch den ganzen Raum: „Mein Schatz!“ und kam auch sofort auf ihn zu. Und trotz dass ich seinen Charme kenne, den er gekonnte anwendet, damit habe ich nicht gerechnet!

Verschwunden in der Menge konnte ich nicht einmal Abschied nehmen aber daran habe ich mich ja schon gewöhnt. Hauptsache es geht ihm gut und wieder einmal muss ich sagen, die Krippe war, zumindest für uns, die richtige Entscheidung.

 


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