Elternsein ist anstrengend. Egal ob das Kind frisch geschlüpft oder ein pubertierender Nörgeler ist, die wankelmütigen Hoch und Tiefs der eigenen Brut zu erleben kann einem wirklich den letzten Nerv rauben.

Doch wie es schlechte Momente gibt, gibt es mindestens genauso viele gute, in denen man sein Kind einfach nur umarmen und mit ihm gemeinsam lachen möchte. Oft sind es die unbewussten Handlungen, die einen als Eltern so zum Lachen bringen, dass man sich das Leben ohne Kinder garnicht mehr vorstellen möchte. Hier ein paar Ausschnitte:

Als Arthuro das Krabbeln begann versuchte er so schnell wie möglich die beste Technik herauszufinden. Ungeschlagener Spitzenreiter dabei ist der Mundpups-Rückwärtsgang! Es war warm, die Oberteile kurz und der kleine Mann erklomm todesmutig den Mamaberg, weil die Luft oben zwar dünner aber auch kühler war, als auf dem Grund. Dabei vergrub sein Gesicht in meinen Bauch und bließ voller Inbrunst in meinen Speck, wodurch er genug Antrieb zu finden schien, um den Hügel wieder hinabzurutschen. Vielleicht waren es aber auch meine (wenigen) Bauchmuskeln, die ihn unter schallendem Gelächter nach unten beförderten.

Seit seiner Geburt hat er ein besonderes Verhältnis zu Nasen. Bereits nach wenigen Tagen saugte er nach Herzenslust an der Nase meines Mannes, in der Hoffnung auf Nahrung. Leider haben wir diesen Moment nie fotografisch festgehalten aber dank seiner leidenschaftlichen Kusstechnik, bleibt uns diese Erinnerung immer gegenwärtig. Sein Kussritual beginnt mit einem langsamen Anpirschen, dann legt er seine Stirn sanft (ok meistens jedenfalls) auf die seines Gegenübers und wartet schließlich auf den erlösenden Schmatzer auf die Stirn oder Wange. Als Dank dafür reißt er raubtierartig seinen Mund auf und verschlingt die Nase des anderen für einen kurzen Moment, nur um sie dann benetzt mit 10 Litern Sabber wieder freizugeben und über beide Ohren zu strahlen. Ein feuchtfröhliches Erlebnis!

Den einen Tag starrte er mich lange beim Frühstücken an. Er reckte seinen Hals immer wieder hastig von rechts nach links und wieder zurück. Nach wenigen Minuten konnte er mit Gewissheit abnicken: Ja, Mama hat tatsächlich zwei lange runde Dinger an BEIDEN Seiten ihres Kopfes. Mein Staunen über seine Erkenntnis, dass ich Ohren habe bedeutete für ihn wahrscheinlich im Umkehrschluss nur, dass er nun eine doppelt so hohe Chance hatte einen meiner geliebten Perlohrringe zu ergattern.

Seit Krippenbeginn gehört Telefonieren zu seinen Lieblingsspielen. Die Erzieher nutzen die kabellosen Sprachrohre um die Türklingel zu beantworten und Anrufe entgegen zu nehmen. Dank dieser Technik dürfen wir nun Zuhause mindestens 3.000 Mal am Tag mit der Fernbedienung, Stiften oder meinem alten Handy Call Center spielen. Als wir nun beim Arzt waren, fiel sein Blick auf das tolle Spielzeugtelefon. Sofort klimperte er auf den Tasten herum aber als er den Hörer abnahm kam er ins Stocken. Was hing denn da? Lange musterte er die Schnur zwischen Hörer und Apparat und wusste nichts damit anzufangen. Er fummelte hier, wickelte da und lies bald davon ab. Als er nun aber „telefonieren“ und dabei wie immer im Raum rumlaufen wollte, knallte das Telefon auf den Boden, denn die Schnur zog ja auch den Rest des Teils mit sich mit. Empört über diesen nutzlosen Faden, ließ er das Telefon in der Ecke liegen und ich dachte mir nur: Oh je, Generationskonflikt Kabeltelefon? Ich werde alt!

 


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