Ich finde einfach, dass man als Eltern auch beim Thema Essen Vorbild für sein Kind sein muss und daher kommt bei uns grundsätzlich nichts Fertiges auf den Tisch (außer Döner vielleicht). Auch bei der Krippenauswahl haben wir darauf geachtet, dass jeden Tag frisch gekocht wird, um ihn so eine ausgewogene Ernährung bieten zu können. Das war zumindest der Plan.

Doch lassen wir dieses ganze „Wir sind perfekte Eltern“-Gedöns hinter uns und werfen einen Blick auf die nüchterne Realität: Arthur ist ein sturer Bock! In vielen Magazinen habe ich gelesen, dass Kinder in seinem Alter „wählerisch“ sind, dass ich nicht lache! „Wählerisch“ ist gar kein Ausdruck für das Theater, das er beim Essen veranstaltet. Mit einem verachtenden Blick mustert er alles was man ihm vorsetzt. Wie eine Diva schwenkt er seinen Kopf über die Schulter, um das Elend garnicht erst sehen zu müssen, und schiebt die Schüssel dann genüsslich gen Boden.

Erst wenn er wirklich ausgehungert ist, lässt sich der werte Herr zu einem kleinen Snack herab. Würde ich es nicht besser wissen, hätte ich im Impressum der GALA nachgeschaut, ob er nicht dort als neuer Diät-Ratgeber verzeichnet ist. In Artikeln wie „Die neue Weintrauben-Diät! 450 Kilo weg in 2 Tagen!“ könnte er seine Erfahrungen zum Verzehr von einem Kilo Trauben pro Tag, über mehrere Wochen verteilt, berichten. Dass man dann nachts natürlich Hunger bekommt, weil Weintrauben vielleicht nicht das sättigendste Essen der Welt sind, hätte man ja erahnen können. Aber gut.

Seine Trauben-Phase (davor gab es Apfel- und Kaki-Phasen) hielt nur eine Woche an. Dann fiel ihm plötzlich ein, dass Obst eigentlich garnicht so sein Ding ist und er suchte nach etwas Herzhaftem: Fleisch! Bzw. Wurst! Die dazugehörige Schnitte landete, man kann es schon ahnen, auf dem Boden. Dort gesellten sich Gurken, Tomaten, Paprikas und Möhren dazu. Fairerweise muss man dazusagen, dass ich als Kind auch kein Brot essen wollte.

Richtig übel wurde es aber, als ich mir einen Salat mir Schinkenwürfel machte und er zielsicher nach der Wurstpackung griff. Mit einem Atemzug waren die ganzen 125 Gramm Schinken weggeputzt. Respekt! Wer diese Würfelchen schon einmal roh gekostet hat, weiß wie salzig sie sind und anstatt mit dem (fr-)essen aufzuhören, verlangte er nach einem Schluck Wasser und der zweiten Packung. Ich, auf die gesunde Ernährung meines Kindes bedacht, entschied mich für den Wasserbesser und eine Schnitte. Dummerweise hatte ich nur Leberwurst da und das Ende vom Lied war ein überglücklicher Junge, der die Leberwurstpackung aussaugte wie ein Vampir seine Blutkonserve (wo die -dazugehörige Schnitte landete kann man jetzt raten). Ich seufzte, er lachte, Papa musste aufräumen. Ein gelungenes Abendessen!

 


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