Ich weiß nicht ob ich es schon erwähnt habe aber mein Mann ist eine Quatschtante. Wenn er einmal richtig in Fahrt kommt, gibt es kein Halten mehr. Schneller als man es realisiert wird man überrollt von einem Tsunami unzähliger Wörter, die sich in einem rasenden Tempo aneinander reihen und einem überschwemmen mit Informationen, die man so schnell garnicht verarbeiten kann. Im Laufe der Zeit habe ich aber gelernt mich quasi „wasserfest“ zu machen und schaffe es ihm im Wortstrudel in nichts nach zu stehen.
In den letzten Wochen kristallisierte sich nun aber eine weitere Naturkatastrophe heraus: Arthur!
Seit seinem letzten Schub merkte man sein plötzliches Interesse an Wörtern. Alles versucht er nachzusprechen oder in der Sprechmelodie nachzusingen. Dabei kopiert er besonders gerne Buchstabenverbindungen, die ihm am Herzen liegen, wie z.B. „Hase“, „Teddy“
oder „Adur“ (Arthur). Manchmal sind es aber auch nur wahllose Aneinanderreihungen von Vokalen und Konsonanten, die er wild fuchtelnd benutzt, um sich verständlich zu machen.
Sein Redetalent stellt er aber nicht nur Zuhause unter Beweis: Anstatt zu schlafen, übt er sich meist in stundenlangen Monologen im Gruppenschlafraum der Krippe. Dabei dient ihm sein leicht erhöhtes Gitterbett als Tribüne, mit der er alle anderen Kinder, sein Publikum, überblicken kann. Regelmäßig reckt er sich nach oben und beginnt mit einem lauten, einstündigen Sprechgesang, den er mit euphorischen Wippen und Winken unterstützt. Besonders das Winken muss wohl den Charme eines royalen Empfangs versprühen, denn es hat bei den Erziehern nachhaltig Eindruck hinterlassen.
Aber Arthur ist ein ungnädiger Herrscher! Denn er beendet sein Gackern erst dann, wenn auch wirklich das letzte Kind wach ist und seinem spektakulären Treiben folgt. Als Dank revanchiert er sich mit einem irren Tanz, in den die anderen einstimmten. Toll gemacht!
Als wir nun im Urlaub in einem gemeinsamen Zimmer übernachteten, durfte ich nun selbst Zeuge seiner Redegewalt werden. Es war punkt 7 Uhr als sich der feine Herr an seine Gitterstäbe stellte und seinen Teddy auf den Fußboden warf. Was dann folgte war eine der überzeugendsten Reden, die ich je gehört habe und so lauschten sein Kuscheltier-Publikum und ich ganz gespannt dem Bericht über seine nächtlichen Träume. Eine geschlagene Stunde lallte, brabbelte, sabbelte, quiekte er vollster Inbrunst.
Gestört wurde diese Eintracht nur von einem wirklich abschreckenden Gedanken: Samstag Morgen in zwei Jahren, ein gemütliches Frühstücken mit warmen Brötchen, heißem Milchkaffee, leicht geschmolzenem Schokoladenaufstrich und 1,5 Männern, die mich zu tode quasseln und total aus dem Konzept bringen. Als Folge werden die Brötchen im Ofen verbrennen, der Kaffee ohne eingelegte Pads nur nach Wasser schmecken und die Schokocreme noch ungeöffnet im Laden darauf warten überhaupt erst einmal eingekauft zu werden.
Wo gab es doch gleich Oropax im BigPack zu kaufen?