In unserer Heimat spielt das Thema „Fasching“ eine untergeordnete Rolle. Gegen Mittag wird jedes Jahr das Stadtzentrum abgesperrt und es gibt einen kleinen Umzug. Die einzige Tradition, die meine Familie verfolgt, ist das Pfannkuchen-, Berliner- oder Krapfen-Essen.
Hier nun ist alles anders. Fasching wird hier wirklich zelebriert! Es gibt Umzüge, unzählige Partys und selbst meine Kollegen kamen verkleidet auf Arbeit. Die Chefs spendieren Krapfen und wow!, diese sind überhaupt nicht mit denen aus unserer Heimat zu vergleichen. Auch wenn ich hier die leckere Zuckergussschicht vermisse, schlägt das sämige, reichlich verteilte Hiffenmark, die kleinen geleeartigen Tropfen Pflaumenmus oder Erdbeermarmelade um Weiten!
Für Arthur bedeutete Fasching etwas ganz Besonderes: Während er die letzten beiden Krippenfeste (Laternenfest & Weihnachten) wegen Krankheit verpasst
hatte, konnte er diesmal mitfeiern. Lange überlegte ich was er für ein Kostüm anziehen solle. Eine Verkleidung zum Thema „Märchen“ zu finden, die weder Kopfbedeckung noch andere Accessoires besaß, die er sich sofort abreißen würde, war nicht so einfach. Es gab zuckersüße Drachen, Froschkönige, etc. aber immer mit viel zu viel Schnickschnack. Also entschieden wir uns für einen Piraten, ohne viel Klimbim. Witzigerweise imitierte seine Lieblingserzieherin eine Piratenbraut, ein gutes Team also. Die anderen Eltern hatten sich anscheinend weniger Gedanken über Funktionalität gemacht und so standen ihre Sprößlinge bald nur noch in Fetzen da. (HAHA!)
Leider war es eine „geschlossene“ Veranstaltung, sodass wir nicht mitfeiern durften. Aber als mein Mann Pirat Arthuro abholte, konnte er noch die letzten Züge der partywütigen Meute miterleben: Laute Musik, ein geschlachtetes Buffet, tanzende, lachende Ritter, Feen, Prinzessinnen wohin das Auge reichte. Unser Junior wollte, verständlicherweise, überhaupt nicht Nachhause und nur mit viel Überredungskunst gelang es dem Papa ihn schließlich einzusacken.