Man, man, man, bei uns in der Krippe ist echt was los! Kaum ist das Sommerfest vorbei, gibt’s das nächste Dilemma: Ketchup!

Zur Vorgeschichte: Gestern war Arthurs halbjährliches Entwicklungsgespräch mit viel positivem Feedback. Er entwickelt sich toll, seine Sprache wird auch immer besser, mit den Jungs rauft er immer noch lachend, zu den Mädchen wird er sanfter und er ist Schauspieler mit Ambitionen zur Dramaqueen. Wie das? Sobald es z. B. ans Wickeln geht und er sich von seiner geliebten ABUBA trennen soll, wirft er sich auf den Boden und heult elendig. Seine Glanzrolle ist und bleibt aber der Mittagschlaf-Boykotteur mit lebendigen Reden, Sprung- und Roll-Darbietungen sowie Ermahnung anderer Kinder, sie sollen jetzt gefälligst Schlafen.

Die gefühlten bösen Blicke des einen Elternpaares wurden uns bestätigt. Denn Arthur hat einen neuen Raufffreund, Diego. Diego war bisher immer ein totales Mamasöhnchen, ruhig, lieb, der Schwiegersohn der Herzen. Nun gut, seitdem Arthuro da ist, geht’s wohl etwas wilder zu und Mamas Liebling muckt auf, was den Eltern gar nicht schmeckt und deswegen sind sie uns böse. Aber ehrlich, sollen sie doch froh sein, dass ihr Kind dank unseres Helden ein bisschen sozialisiert wird, ruhige Jungs werden in der Schule doch eh nur gemoppt.

Nachdem diese Plaudereien erledigt waren, begann die Krippenleiterin von den unzähligen Eklats mit dem Elternrat zu erzählen. Anscheinend zetteln die Gewählten einen Kleinkrieg gegen die Krippenmitarbeiter an und werden immer kreativer in ihren Mitteln. Ob es nun Sonntagsarbeit, didaktische Maßnahmen o. Ä. betrifft, irgendwie nimmt sich der kleine Rat sehr, sehr wichtig. So auch beim Thema Ketchup. Bei einer 1 Flasche für 47 Kinder war bei den Gesundheitsexperten das Maß voll! „Ungesund, Zucker, Zucker!“ schrien sie und nahmen auch den Schoko-Pudding in ihr Anti-Programm. Dass der Soßen-Ersatz zu Ketchup meist aus fetter Sahne besteht, war ihnen wohl entgangen. Und auch, dass man bereits im frühen Alter einen gesunden Umgang mit Süßigkeiten und Co. lernen sollte.

Das Beste war als die Krippenleiterin uns berichtete, dass Eltern einer anderen Gruppe behauptet haben, dass wir uns auch wegen Ketchup beschwert hätten! Jetzt waren wir baff! Mir ist es ja reichlich Wurscht, was andere Eltern für Ess-Überzeugungen haben, aber uns da ungefragt mit reinzuziehen ist einfach dreist! Die Leiterin atmetete beruhigt auf, erkannte uns als ihren Verbündeten und schüttete ihr Herz über das ganze Chaos aus. Sie tat uns wirklich leid. Bald geht das Krippenjahr zu Ende aber viele Eltern haben schon heißblütig erklärt, dass sie sich wiederwählen lassen wollen. Na Prost!

 


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